Das Blutdruckmessgerät ist ein unverzichtbares medizinisches Instrument, das sowohl in der Arztpraxis als auch zu Hause millionenfach im Einsatz ist. Es dient der Messung des arteriellen Blutdrucks, einem der wichtigsten Vitalparameter des menschlichen Körpers. Die regelmäßige Überwachung des Blutdrucks ist entscheidend für die Diagnose und das Management von Bluthochdruck (Hypertonie), einer weit verbreiteten und oft symptomlosen Erkrankung, die ein Hauptrisikofaktor für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenerkrankungen ist.
Der Blutdruck wird immer mit zwei Werten in der Einheit “Millimeter Quecksilbersäule” (mmHg) angegeben.
- Der systolische Wert (der obere, höhere Wert) misst den Druck in den Arterien in dem Moment, in dem sich das Herz zusammenzieht und Blut in den Körper pumpt.
- Der diastolische Wert (der untere, niedrigere Wert) misst den Druck in den Arterien, wenn sich das Herz zwischen zwei Schlägen entspannt und wieder mit Blut füllt.
Ein gesundes Verständnis dieser beiden Werte ist entscheidend, um die eigene Herz-Kreislauf-Gesundheit zu beurteilen.
Die klassische Messmethode
Die traditionelle, manuelle Methode der Blutdruckmessung verwendet eine aufblasbare Manschette, die um den Oberarm gelegt wird, und ein Stethoskop. Die Manschette wird aufgepumpt, bis der Blutfluss in der Hauptarterie des Arms vollständig unterbrochen ist. Anschließend wird die Luft langsam abgelassen. Der Arzt oder die Pflegekraft hört mit dem Stethoskop über der Arterie. Der Moment, in dem das erste pulsierende Geräusch (das sogenannte Korotkow-Geräusch) zu hören ist, markiert den systolischen Druck. Der Moment, in dem dieses Geräusch wieder verschwindet, markiert den diastolischen Druck.
Die digitale Revolution: Oszillometrische Messung
Moderne digitale Blutdruckmessgeräte für den Heimgebrauch verwenden eine andere, automatisierte Methode, die sogenannte oszillometrische Messung. Auch hier wird eine Manschette automatisch aufgepumpt und die Luft langsam abgelassen. Anstatt jedoch auf Geräusche zu lauschen, misst ein empfindlicher Drucksensor im Gerät die Schwingungen (Oszillationen) der Arterienwand, die durch den zurückkehrenden Blutfluss verursacht werden. Ein Algorithmus im Gerät analysiert diese Schwingungen und berechnet daraus den systolischen und diastolischen Blutdruck sowie die Pulsfrequenz.
Diese digitalen Geräte haben die Blutdruckmessung für jedermann zugänglich gemacht. Die Möglichkeit zur regelmäßigen Selbstmessung zu Hause ist für Patienten mit Bluthochdruck von unschätzbarem Wert. Sie ermöglicht es ihnen, ihren Zustand unter Alltagsbedingungen zu überwachen, die Wirksamkeit von Medikamenten oder Lebensstiländerungen zu verfolgen und ihrem Arzt eine viel umfassendere Datenbasis für die Therapieentscheidung zu liefern.
Das ursprüngliche manuelle Messgerät, das Sphygmomanometer, wurde im späten 19. Jahrhundert erfunden und legte den Grundstein für das moderne Verständnis und die Behandlung von Bluthochdruck.
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